TUB-BGR-Verfahren
zur Berechnung der mittleren jährlichen Sickerwasserrate aus dem
Boden
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„Die Sickerwasserrate aus dem Boden ist als die
Sickerwassermenge definiert, die den Boden (durchwurzelte Zone) unter
Berücksichtigung des kapillaren Aufstiegs abwärts verlässt. Das dabei gebildete
Sickerwasser füllt den Grundwasserspeicher auf und/oder verlässt die Sickerzone
als Zwischenabfluss“ (BLA-GEO 2004, S.
46). |
Unter Mitwirkung
der Technischen Uni Berlin (TUB) hat die Bundesanstalt für Geowissen-schaften
und Rohstoffe (BGR) ein neues Verfahren zur Berechnung der Sickerwasserrate aus
dem Boden entwickelt (WESSOLEK et.
al., 2004). Dabei galt es, Problembereiche der „alten“ RENGER-WESSOLEK-Regressionsgleichungen
zu beseitigen (RENGER & WESSOLEK,
1990). Diese zeigten besonders Schwächen bei Berechnungen in
Klimaregionen mit jährlichen Niederschlagssummen > 800 mm.
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Das neue Verfahren berücksichtigt die vier
Landnutzungsklassen Ackerland, Grünland, Laub- und Nadelwald (bzw. Mischwald)
sowie deren Untergliederung in grundwasserbeeinflusste und grundwasserferne
Areale. Zur Lösung der Problematik bei niederschlagsreichen Standorten bzw.
Jahren wird die pflanzenverfügbare Wassermenge im Sommerhalbjahr (WV) als
Vorbedingung zur Anwendung der nutzungsspezifischen Regressionsgleichungen des
TUB-BGR-Verfahrens herangezogen. Dabei folgt das Verfahren dem prinzipiellen
Ansatz, dass das Verhältnis von realer Evapotranspiration (Eta) zur potentiell
möglichen (ET0) abhängig von der Menge der pflanzenverfügbaren Wassermenge im
Sommerhalbjahr ist. Außerdem definiert ein Schwellenwert die so genannte
„kritische Wasserversorgung“. Dieser liegt bei den Nutzungsklassen Acker- und
Grünland bei 700 mm und bei Laub- und Nadelwald bei 750 mm. Unterhalb dieses
kritischen Punktes ist die tatsächliche Verdunstung vornehmlich vom
Wasserdargebot abhängig. |
WV = Ndsom
+ nFKWe + Vkap
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[mm]
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WV
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pflanzenverfügbare
Wassermenge im Sommerhalbjahr
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[mm]
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nFKWe
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nutzbare Feldkapazität
in effektiven Wurzelraum
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[mm]
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Vkap
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kapillare
Aufstieg aus dem Grundwasser bei grundwassernahen Standorten
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[mm]
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Ndsom
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mittlere
korrigierter Niederschlaghöhe im Sommerhalbjahr
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[mm]
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Demzufolge ergeben sich aus der Berücksichtigung
von Landnutzungsklassen, Wasserregime und pflanzenverfügbarer Wassermenge im
Sommerhalbjahr insgesamt 16 Gleichungen zur Bestimmung der jährlichen
Sickerwasserrate aus dem Boden; die Mischwaldklasse, die mittels
Gewichtungsfaktoren der einzelnen Waldklassen errechnet wird, wird in den
späteren Berechnungen nicht berücksichtigt (Verknüpfungsregel 4.12 der
Methodendokumentation Bodenkunde, AD-HOC-AG
BODEN, 2000). |
Als
Beispiel seien hier
2 Raster
der "mittleren
jährlichen Sickerwasserrate
aus dem Boden"
aufgezeigt, die
zum einen ein niederschlagreiches
und zum anderen
ein niederschlagarmes
hydrologisches Jahr
(1.November -
31. Oktober)
wiederspiegeln. |
Betrachtet man
die räumliche Verteilung
der Sickerwasserrate,
ist ein so genannter
Linseneffekt zu
erkennen, der sich
auf die Interpolationsraster
von Niederschlag
und Verdunstung
gründet. Dies ist
die Folge einer
etwas dünnen Datenabdeckung
von Niederschlags-
und Temperaturstationen
seitens des DWD´s
innerhalb des Bearbeitungsgebietes.
Die hohen Werte
konzentrieren sich
um die Klimastation
Weiskirchen, die
ein stetiges Niederschlagsmaximum
gegenüber den anderen
Klimastationen aufweist.
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